Jump to content

Recommended Posts

Geschrieben

Hallo,

kurze Frage zur automatischen Phasenumschaltung beim PV Überschussladen. In der Bedienungsanleitung auf Seite 20 gibt es im Kapitel „6 Photovoltaik Überschussladen“ im Screenshot den Konfigurationseintrag „Phasenumschaltung“. In der Beschreibung ist dann die Rede vom Konfigurationeintrag „Umschaltverhalten“. Ich nehme gerade die Warp 3 Wallbox mit der neuen Firmware „2.7.2+67ab734f (erstellt 11.02.2025 16:57:03, von Tinkerforge GmbH)“ in Betrieb. Und irgendwie fehlt mit im Menü „Photovoltaik Überschussladen“ ein Eintrag, in dem ich das Verhalten der Phasenumschaltung einstellen kann. 

Zwei Anliegen dazu:

1) Wäre klasse, wenn ihr die Bedienungsanleitung da aktualisiert

2) Wie stelle ich denn dann aktuell die Phasenumschaltung ein? Kann ich auswählen, dass die Ladung z.B. bei Min+PV immer einphasig bleiben soll, auch wenn vorübergehend einmal genug Strom für dreiphasiges Laden zur Verfügung steht? Hängt das Verhalten der Phasenumschaltung zusätzlich irgendwie mit dem dynamischen Lastmanagement zusammen? Gibt es hier im Forum schon irgendwo eine ausführliche Erklärung dazu, wie sich das im Detail verhält und konfigurierbar ist?

 

Vielen Dank.  

Geschrieben

1) Die Bedienungsanleitung ist permanent veraltet, da wir schneller neue Funktionen einbauen als irgendjemand mit Aktualisieren der Anleitung hinterherkommt. Es ist geplant, dass es für diese ganzen Einstellungsmöglichkeiten Hilfetexte im Webinterface gibt und dazu gar nichts mehr in der Anleitung steht, aber so weit sind wir leider auch noch nicht.

2) Du kannst auf der Unterseite Wallbox → Einstellungen die Stromanschluss auf einphasig stellen, dann bleibt die Wallbox immer einphasig, auch wenn genug PV-Strom für dreiphasig vorhanden ist. Wenn du es mal eilig hast, kannst du die Einstellung auch wieder auf dreiphasig ändern. Nach dem Abspeichern wirst du zu einem Neustart aufgefordert, aber der betrifft nur andere Optionen auf der Seite. Die Phasigkeit kannst du im laufenden Betrieb umstellen und den Neustart-Dialog einfach abbrechen.

Das dynamische Lastmanagement wirkt zusätzlich limitierend, wenn es aktiviert ist. Ist dein Hausanschluss nicht am Limit, hat es keinen Einfluss. Wenn du die Phasenrotation in der Liste der gesteuerten Wallboxen richtig eingestellt hast, kann das dynamische Lastmanagement eine Phasenumschaltung bei überlasteter zweiter oder dritter Phase auslösen. Du kannst dann einphasig weiter laden, wenn die erste Phase nicht überlastet ist.

Mir fällt gerade keine andere ausführliche Erklärung zu den Lastmanagementeinstellungen hier im Forum ein. Die meisten Einstellungen musst du aber auch gar nicht anfassen. Wenn du die offensichtlichen Sachen einstellst, also sowas wie Stromzähler und Absicherung vom Hausanschluss, sollte das alles automatisch funktionieren.

Geschrieben (bearbeitet)

Danke für die ausführliche Erklärung! Dann kann ich nächsten Winter ja auf einphasig umschalten, um kurzzeitige Umschaltungen auf dreiphasiges Laden zu vermeiden. Jetzt im Frühjahr Sommer kommt regelmäßig genug für dreiphasig vom Dach. 

Wie verhält sich eigentlich der Algorithmus, wenn ich das Stromlimit pro Phase erhöhe über 16A, d.h. z.B. 20A oder 25A Stromlimit einstelle? Erfolgt dann dennoch eine Phasenumschaltung sobald 3 Phasen mit jeweils 6A möglich sind (also bei um die 18A einphasig), oder gibt es da einen gewissen Überlappbereich, sprich das einphasige Laden kann auch erstmal ein Stück weit über 18A gehen bis irgendwann auf 3phasig umgeschaltet wird?

Ich nehme an, die deutsche Beschränkung für die maximale Schieflast ist nicht mitberücksichtigt in eurer Regelung, und man sollte die selbst durch nicht zu hohe Stromlimits einstellen? ;-) (falls das so ist, bitte nicht abändern)

Wenn man den Changelog der letzten Versionen so betrachtet, ist es tatsächlich beeindruckend, wie viele neue Funktionen da in sehr kurzer Zeit mit dazu kommen. Gerade das Lastmanagement ist ein Segen, mein Hausanschluss ist derzeit nur mit 35A je Phase abgesichert. Das spart mir die Umrüstung auf einen höheren Leiterquerschnitt im Zählerschrank, sobald eine zweite Wallbox dazukommt oder ein zukünftiges E-Auto dann 22kW statt 11kW Ladeleistung erlaubt.

bearbeitet von nagi
Geschrieben
On 2/15/2025 at 9:54 PM, nagi said:

Wie verhält sich eigentlich der Algorithmus, wenn ich das Stromlimit pro Phase erhöhe über 16A, d.h. z.B. 20A oder 25A Stromlimit einstelle? Erfolgt dann dennoch eine Phasenumschaltung sobald 3 Phasen mit jeweils 6A möglich sind (also bei um die 18A einphasig), oder gibt es da einen gewissen Überlappbereich, sprich das einphasige Laden kann auch erstmal ein Stück weit über 18A gehen bis irgendwann auf 3phasig umgeschaltet wird?

Von welchem Stromlimit pro Phase sprichst du? Bei der Wallbox kann man ziemlich viele Stromlimits einstellen. 😉

Ansonsten ist das eine gute Frage. Es sollte so sein, dass der nur dann auf dreiphasig hochgeschaltet wird, wenn sich dadurch der Gesamtstrom erhöht. Bei 18 A einphasig sollte nicht auf dreiphasig geschaltet werden, weil 3x6 A auch 18 A und somit keine Verbesserung ist. Erst wenn der einphasige Strom am Limit ist, sollte auf dreiphasig geschaltet werden, um so mehr Strom loszuwerden. Soll heißen, wenn schon 1x32 A freigegeben sind und immer noch 1 A über ist, sollte auf 3x11 A geschaltet werden, weil das 33 A und somit mehr ist.

Quote

Ich nehme an, die deutsche Beschränkung für die maximale Schieflast ist nicht mitberücksichtigt in eurer Regelung, und man sollte die selbst durch nicht zu hohe Stromlimits einstellen? ;-) (falls das so ist, bitte nicht abändern)

Die Beschränkung der maximalen Schieflast ist sowieso Augenwischerei. Sonst dürften die ganzen Autos mit einphasiges 32 A-Ladern gar nicht verkauft werden. Hängt man so ein Auto an eine dumme 22 kW-Wallbox, zieht es fröhlich 32 A auf nur einer Phase und das ist völlig legal.

Quote

Wenn man den Changelog der letzten Versionen so betrachtet, ist es tatsächlich beeindruckend, wie viele neue Funktionen da in sehr kurzer Zeit mit dazu kommen. Gerade das Lastmanagement ist ein Segen, mein Hausanschluss ist derzeit nur mit 35A je Phase abgesichert. Das spart mir die Umrüstung auf einen höheren Leiterquerschnitt im Zählerschrank, sobald eine zweite Wallbox dazukommt oder ein zukünftiges E-Auto dann 22kW statt 11kW Ladeleistung erlaubt.

Zwei Autos gleichzeitig an einem 35 A-Hausanschluss ist schon eine Herausforderung. Sorge dann auf jeden Fall dafür, dass beide Wallboxen phasenrotiert zueinander angeschlossen werden, also z.B. eine auf L123 und eine auf L231, und dass das dann passend im Lastmanagement eingestellt ist, damit bei Stromknappheit beide Wallboxen auf einphasig geschaltet werden können, statt eine ausschalten zu müssen.

Geschrieben (bearbeitet)

Zwei Wallboxen wird man in einem Privathaus wohl auch eher nur aus räumlichen Gründen haben. Insofern sollte das mit Lastmanagement durchaus auch rigoroser regelbar sein.

Wir haben sogar schon drei E-Autos, Gesamtfahrleistung ca. 65000 km pro Jahr, ca. 80% des Stroms dafür werden zuhause geladen.
Trotzdem kommen wir nicht nur mit einer Wallbox aus, sondern sie ist noch nicht einmal jeden Tag dafür im Einsatz sondern eher so an ca. 4 Tagen pro Woche. Und auch da jeweils nur ein paar Stunden. Ok, wir haben zwar eine PV-Anlage, machen aber kein Überschussladen, weil sich das für uns nicht lohnt.

bearbeitet von wuesten_fuchs
Geschrieben

Dem Lastmanagement ist das egal, das kommt mit allem klar. Ist nur die Frage, ob man es dem Lastmanagement schwer macht oder nicht. Bei mehreren Wallboxen sollte man die Phasen im reihum durchrotieren. Das hat keine Nachteile aber macht es dem Lastmanagement deutlich einfacher.

Ansonsten kann man auch 64 Wallboxen an einem 35 A-Anschluss betreiben. Ist definitiv nicht sinnvoll, funktioniert bei uns aber problemlos. Für die Neugierigen: In so einem Fall, wenn mehr Fahrzeuge angeschlossen sind, als gleichzeitig geladen werden können, wird regelmäßig durchrotiert, damit jedes mal laden darf. Wenn jedes mal geladen hat, kommen als nächstes wieder die dran, die bisher im Durchschnitt am wenigsten Strom bekommen haben.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.2.2025 um 00:08 schrieb MatzeTF:

Von welchem Stromlimit pro Phase sprichst du? Bei der Wallbox kann man ziemlich viele Stromlimits einstellen. 😉

Was ich eingestellt habe ist "konfigurierter Ladestrom" direkt auf der Hauptseite/Statusseite:

image.png.b48b68b7d13e264e9dddd6e2d8ca4004.png

Da ist es nun tatsächlich von Vorteil, dass ich trotz auf 11kW Ladeleistung begrenztem Auto eine 22kW Wallbox installiert habe - das Auto kann über eine einzelne Phase offenbar mehr als die 16A entgegennehmen, die man erwarten würde. Wohl wegen der "einphasigen" Länder auf dieser Welt, wie du schon geschrieben hast. 

Am 16.2.2025 um 00:08 schrieb MatzeTF:

Ansonsten ist das eine gute Frage. Es sollte so sein, dass der nur dann auf dreiphasig hochgeschaltet wird, wenn sich dadurch der Gesamtstrom erhöht. Bei 18 A einphasig sollte nicht auf dreiphasig geschaltet werden, weil 3x6 A auch 18 A und somit keine Verbesserung ist. Erst wenn der einphasige Strom am Limit ist, sollte auf dreiphasig geschaltet werden, um so mehr Strom loszuwerden. Soll heißen, wenn schon 1x32 A freigegeben sind und immer noch 1 A über ist, sollte auf 3x11 A geschaltet werden, weil das 33 A und somit mehr ist.

Das kann ich nach meiner Beobachtung heute so bestätigen, es wurde mit mehr als 20A einphasig geladen, bevor irgendwann auf dreiphasig umgeschaltet wurde. An Tagen wie heute senkt das die Zahl der Phasenumschaltungen vermutlich deutlich. 

Am 16.2.2025 um 00:08 schrieb MatzeTF:

Zwei Autos gleichzeitig an einem 35 A-Hausanschluss ist schon eine Herausforderung. Sorge dann auf jeden Fall dafür, dass beide Wallboxen phasenrotiert zueinander angeschlossen werden, also z.B. eine auf L123 und eine auf L231, und dass das dann passend im Lastmanagement eingestellt ist, damit bei Stromknappheit beide Wallboxen auf einphasig geschaltet werden können, statt eine ausschalten zu müssen.

Danke für den Hinweis, das werde ich beim Anschluss der zweiten Wallbox berücksichtigen. Gut ist, dass ich am Strommessgerät am Netzanschluss ablesen kann, welche Phase derzeit bei einphasigem Laden gewählt wird (in der Nummerierung des Strommessgeräts die erste Phase). Dann kann ich das nach Installation auch gut durchtesten, bevor mir die 35A Sicherung rausfliegt. Irgendwann werde ich womöglich doch den Zählerkasten aufrüsten lassen, aber im Moment ist das denke ich noch im Rahmen. 

Heute war bei mir übrigens ein guter Test für das Überschussladen: Die PV-Anlage mit 20kW Wechselrichter hat bis zu 11kW mittags erzeugt (3phasig). Durch viele kleinere lockere Wolken ist die Erzeugung ständig um ein paar kW fluktuiert, zusätzlich gab es diverse (teils taktende) Verbraucher, die mittags zwischenzeitlich alle gleichzeitig auf zufällig verteilten Phasen liefen: Wärmepumpe, Herdplatten, Backofen, Waschmaschine, Wäschetrockner. Und dazu dann noch die Warp3 im Modus "Min+PV". Die Regelung kam mit den ständigen Schwankungen eigentlich recht gut klar, und es gab auch keine absolut unnötigen Phasenumschaltungen. Ein wenig Regelungsabweichung gab es natürlich, aber das wurde dann immer schön nach und nach weggeglättet. Am Netzanschluss wurde meist im Mittel 0kW eingespeist (+- 0,5kW), mit ordentlicher Abweichung zwischen den Phasen, vor allem wenn die Wallbox gerade einphasig lief mit um die 20A. 

Wegen des Ladens mit PV-Überschuss bin ich im Normalfall weit weg davon, dass 35A über die (knapp dimensionierte) Sicherung am Netzanschluss laufen. Eine Differenz von 35A zwischen den einzelnen Phasen wird aber durchaus mal auftreten können - die eine Phase dann im Minus, die anderen beiden im Plus. Und spätestens wenn ich mal im dunklen Winter zwei Autos gleichzeitig lade in der Zukunft, wird das Lastmanagement sehr wichtig werden.

 

Am 16.2.2025 um 08:48 schrieb wuesten_fuchs:

Zwei Wallboxen wird man in einem Privathaus wohl auch eher nur aus räumlichen Gründen haben. Insofern sollte das mit Lastmanagement durchaus auch rigoroser regelbar sein.

Ja, das wäre eher Bequemlichkeit, da eine Wallbox die beiden Stellplätze nur mit blöd über dem Durchgang hängendem Wallboxkabel abdecken könnte, und ich nicht ständig umparken will, sobald bei uns ein zweites E-Auto dazu kommt. Aber wegen der eher großen PV existiert auch der Ehrgeiz, im Winter einen guten Teil des Ladestroms aus der PV abzudecken. Und da ist es dann schon gut, wenn den ganzen Tag über das Auto am Kabel hängen kann. 

 

Am 16.2.2025 um 08:48 schrieb wuesten_fuchs:

Ok, wir haben zwar eine PV-Anlage, machen aber kein Überschussladen, weil sich das für uns nicht lohnt.

Blöde Frage, wozu dann die Warp Wallbox besorgt? Ein Ladeziegel hätte es für die Anforderung genauso getan. Die Warp ist natürlich ein schöneres Spielzeug. Aber wenn man so ein Spielzeug mit vielen Schnittstellen und vielen Features in der Software schon mal hat, dann sollte man es auch nutzen ;-) 

 

Längerfristig muss ich mal sehen, wie ich mit der anstehenden Steuerbox für Drosselung von Verbrauchern (§14a EnWG) und Abregelung der PV-Einspeisung umgehen kann. Vor allem, wenn noch irgendwann ein Batteriespeicher bei mir hinzukommt. Dann wird es regelmäßig Zeiten geben im Frühsommer um die Mittagszeit, in denen die PV bis zu 20kW erzeugen kann, zu denen aber die PV-Einspeisung am Netzanschluss durch Abregelsignal der Steuerbox auf (nahe) Nulleinspeisung geregelt werden muss. Die PV soll aber trotzdem weiterhin so viel erzeugen, wie Haushaltsverbrauch, Wallbox(en) und Batteriespeicher gemeinsam verbrauchen können. Die Wallbox und der Batteriespeicher sollen per PV-Überschussregelung ihren Verbrauch reduzieren, wenn die PV nicht genug liefern kann, und umgekehrt muss der Wechselrichter die PV-Erzeugung drosseln, wenn Haushalt, Batteriespeicher und Wallbox(en) gemeinsam nicht so viel verbrauchen können wie die Module gerade vom Dach liefern könnten. Da laufen dann quasi drei Regelungen gegeneinander, wenn man es nicht vereinheitlicht.

Diese Overkill-Anforderung ist dann vermutlich zu viel für die künftigen Features der Warp-Software, so dass ich dann womöglich auf eine externe Steuerung durch EVCC oder ein anderes EMS umsteigen muss. Aber bis so eine Steuerbox kommt, gehen hoffentlich noch paar Jahre ins Land...

 

bearbeitet von nagi
Geschrieben
On 2/16/2025 at 5:28 PM, nagi said:

Was ich eingestellt habe ist "konfigurierter Ladestrom" direkt auf der Hauptseite/Statusseite:

image.png.b48b68b7d13e264e9dddd6e2d8ca4004.png

Da ist es nun tatsächlich von Vorteil, dass ich trotz auf 11kW Ladeleistung begrenztem Auto eine 22kW Wallbox installiert habe - das Auto kann über eine einzelne Phase offenbar mehr als die 16A entgegennehmen, die man erwarten würde. Wohl wegen der "einphasigen" Länder auf dieser Welt, wie du schon geschrieben hast.

Du hast offensichtlich schon selbst herausgefunden, wie sich das Lastmanagement bei einem höheren Stromlimit verhält.

Zu den Autos kann ich sagen, dass aktuelle Fahrzeuge meist bei einem „11 kW-Lader“ drei 16 A-Lader verbaut haben, von denen sie bei Bedarf zwei auf die erste Phase hängen können, um einphasig mit 32 A laden zu können, was insbesondere für den US-Markt wichtig ist.

Quote

Das kann ich nach meiner Beobachtung heute so bestätigen, es wurde mit mehr als 20A einphasig geladen, bevor irgendwann auf dreiphasig umgeschaltet wurde. An Tagen wie heute senkt das die Zahl der Phasenumschaltungen vermutlich deutlich.

Schön zu hören, dass das genau so funktioniert, wie beabsichtigt. 😀

Quote

Heute war bei mir übrigens ein guter Test für das Überschussladen: Die PV-Anlage mit 20kW Wechselrichter hat bis zu 11kW mittags erzeugt (3phasig). Durch viele kleinere lockere Wolken ist die Erzeugung ständig um ein paar kW fluktuiert, zusätzlich gab es diverse (teils taktende) Verbraucher, die mittags zwischenzeitlich alle gleichzeitig auf zufällig verteilten Phasen liefen: Wärmepumpe, Herdplatten, Backofen, Waschmaschine, Wäschetrockner. Und dazu dann noch die Warp3 im Modus "Min+PV". Die Regelung kam mit den ständigen Schwankungen eigentlich recht gut klar, und es gab auch keine absolut unnötigen Phasenumschaltungen. Ein wenig Regelungsabweichung gab es natürlich, aber das wurde dann immer schön nach und nach weggeglättet. Am Netzanschluss wurde meist im Mittel 0kW eingespeist (+- 0,5kW), mit ordentlicher Abweichung zwischen den Phasen, vor allem wenn die Wallbox gerade einphasig lief mit um die 20A.

Eine gewisse Relegungsabweichung lässt sich leider nicht vermeiden. Einige Fahrzeuge können ihre Ladeleistung z.B. auch nur in mehr oder weniger großen Stufen anpassen, sodass man dann leicht z.B. von 150 W Bezug auf einmal auf 150 W Einspeisung springt, weil die Stufe an der Stelle gerade 300 W groß ist. Dazu kommt immer noch die Abweichung vor einer Phasenumschaltung. Um unnötig viele Phasenumschaltungen zu vermeiden, muss in der Standardeinstellung vier Minuten lang zu viel oder zu wenig Leistung da gewesen sein, bevor umgeschaltet wird. In der Zeit hast du natürlich eine signifikante Abweichung. Die Zeit kannst du übrigens durch die Wolkenfiltereinstellung anpassen. „Leicht“ schaltet schon nach zwei Minuten, was die Abweichungen verringert, aber dafür sehr häufig umschaltet, und „Stark“ schaltet erst nach acht Minuten, was das Fahrzeug von zu vielen Phasenumschaltungen verschont, dafür aber lange Abweichungen produziert. Die vier Minuten der mittleren Einstellung sind unserer Meinung nach ein guter Kompromiss.

Ansonsten gehört das Warp-Lastmanagement wahrscheinlich mit zu den aggressivsten unter den verfügbaren Wallboxen. Der Ladestrom wird alle zehn Sekunden angepasst, dann aber nicht um die volle Abweichung, um nicht übers Ziel hinaus zu schießen. Das führt dann zu dem nach und nach wegglätten, ermöglicht aber viel schneller auf große Änderungen zu reagieren. Das ebenfalls von dir erwähnte EVCC passt beispielsweise den Ladestrom meines Wissens nach nur alle 30 Sekunden an und reagiert somit deutlich träger.

Quote

Längerfristig muss ich mal sehen, wie ich mit der anstehenden Steuerbox für Drosselung von Verbrauchern (§14a EnWG) und Abregelung der PV-Einspeisung umgehen kann. Vor allem, wenn noch irgendwann ein Batteriespeicher bei mir hinzukommt. Dann wird es regelmäßig Zeiten geben im Frühsommer um die Mittagszeit, in denen die PV bis zu 20kW erzeugen kann, zu denen aber die PV-Einspeisung am Netzanschluss durch Abregelsignal der Steuerbox auf (nahe) Nulleinspeisung geregelt werden muss. Die PV soll aber trotzdem weiterhin so viel erzeugen, wie Haushaltsverbrauch, Wallbox(en) und Batteriespeicher gemeinsam verbrauchen können. Die Wallbox und der Batteriespeicher sollen per PV-Überschussregelung ihren Verbrauch reduzieren, wenn die PV nicht genug liefern kann, und umgekehrt muss der Wechselrichter die PV-Erzeugung drosseln, wenn Haushalt, Batteriespeicher und Wallbox(en) gemeinsam nicht so viel verbrauchen können wie die Module gerade vom Dach liefern könnten. Da laufen dann quasi drei Regelungen gegeneinander, wenn man es nicht vereinheitlicht.

Diese Overkill-Anforderung ist dann vermutlich zu viel für die künftigen Features der Warp-Software, so dass ich dann womöglich auf eine externe Steuerung durch EVCC oder ein anderes EMS umsteigen muss. Aber bis so eine Steuerbox kommt, gehen hoffentlich noch paar Jahre ins Land...

Da ist es sowieso interessant, wie dein Energieversorger §14a EnWG genau umsetzt. Bisher ist die übliche Anforderung an Abregelung, dass bei Überproduktion die PV-Anlage und ein Batteriespeicher komplett abgeschaltet werden müssen. Man darf dann auch keine PV-Leistung für Eigenverbrauch generieren, also den Hausanschluss auf Null regeln. Sinn und Zweck des Ganzen soll natürlich sein, dass bei Überproduktion nicht nur deine PV-Produktion abgeschaltet wird, sondern auch dein Haus als zusätzlicher Verbraucher für andere Überproduktion im Netz zur Verfügung steht. Wie das in Zukunft gehandhabt werden soll und ob dann Eigenverbrauch erlaubt ist, bleibt abzuwarten. Wundere dich aber nicht, wenn dir Eigenverbrauch bei Abregelung verboten wird.

An der anderen Richtung der Abregelung arbeiten wir übrigens aktuell, also dass die Wallbox als Verbraucher abgeschaltet oder limitiert werden kann, wenn das Netz überlastet ist.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.2.2025 um 20:25 schrieb MatzeTF:

Wie das in Zukunft gehandhabt werden soll und ob dann Eigenverbrauch erlaubt ist, bleibt abzuwarten. Wundere dich aber nicht, wenn dir Eigenverbrauch bei Abregelung verboten wird.

Durch den Bundestag und Bundesrat wurde soeben ein Gesetz verabschiedet, das genau das sehr ausdrücklich ändern wird: Künftig muss nur noch die Einspeiseleistung abgeregelt werden, der Eigenverbrauch und die Speicheraufladung dürfen und sollen unvermindert weiter gehen. Gleichzeitig werden künftig viel mehr Anlagen zur Fernabregelung per iMSys und Steuerbox verpflichtet: Vereinfacht gesagt 90% der Neuanlagen ab 7kWp innerhalb eines Jahres, vorher wird die Einspeiseleistung pauschal auf 60% zu limitieren sein. Auch Anlagen >7kWp im Bestand werden bis 2032 nach und nach mit Steuerboxen verpflichtend ausgerüstet und dann nachträglich zur Fernabregelung verpflichtet. Wer wegen einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung nach 14a EnWG eine Steuerbox bekommt, der muss auch seine PV Bestandsanlage >2kWp (!) fernabregelbar machen auf das Signal der Steuerbox hin. 

Der von mir geschilderte Anwendungsfall wird insofern bald sehr verbreitet sein. 

Ich habe übrigens eine Steuerbox angefordert (muss man machen bei neuer Wallbox), die per EEBUS/Ethernet statt per Relais / potentialfreiem Kontakt das Abregelungssignal sendet. Ich hoffe, der Netzbetreiber wird noch einige Jahre schlafen bevor er mir sowas installiert... 

bearbeitet von nagi
Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.2.2025 um 20:25 schrieb MatzeTF:

Eine gewisse Relegungsabweichung lässt sich leider nicht vermeiden.

Das ist völlig fein, ständige starke Leistungsänderungen würden womöglich die Ladeelektronik im Auto etwas stressen. Die von dir geschilderten Parameter für die Zeitverzögerung vor Phasenumschaltung klingen sinnvoll, vielleicht stelle ich den Wolkenfilter mal noch auf die 8 Minuten um. Und man kann ja noch die Regelung so einstellen, dass sie auf 200W Einspeisung regelt statt auf 0W. Somit vermeidet man wohl noch ein wenig Netzbezug durch die Regelungsabweichung. 

 

Viele Sachen zum damit rumspielen :-) 

Am 16.2.2025 um 20:25 schrieb MatzeTF:

Du hast offensichtlich schon selbst herausgefunden, wie sich das Lastmanagement bei einem höheren Stromlimit verhält.

Interessehalber: Wird das Lastmanagement, das den Maximalstrom am Netzanschluss oder an der Zuleitung der Wallbox begrenzt, anders geregelt als die Regelung des PV Überschussladens? Oder ist das im Endeffekt ein gemeinsames Modell? 

bearbeitet von nagi
Geschrieben
On 2/16/2025 at 8:50 PM, nagi said:

Durch den Bundestag und Bundesrat wurde soeben ein Gesetz verabschiedet, das genau das sehr ausdrücklich ändern wird: Künftig muss nur noch die Einspeiseleistung abgeregelt werden, der Eigenverbrauch und die Speicheraufladung dürfen und sollen unvermindert weiter gehen. Gleichzeitig werden künftig viel mehr Anlagen zur Fernabregelung per iMSys und Steuerbox verpflichtet: Vereinfacht gesagt 90% der Neuanlagen ab 7kWp innerhalb eines Jahres, vorher wird die Einspeiseleistung pauschal auf 60% zu limitieren sein. Auch Anlagen >7kWp im Bestand werden bis 2032 nach und nach mit Steuerboxen verpflichtend ausgerüstet und dann nachträglich zur Fernabregelung verpflichtet. Wer wegen einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung nach 14a EnWG eine Steuerbox bekommt, der muss auch seine PV Bestandsanlage >2kWp (!) fernabregelbar machen auf das Signal der Steuerbox hin.

🙈

On 2/16/2025 at 8:59 PM, nagi said:

Interessehalber: Wird das Lastmanagement, das den Maximalstrom am Netzanschluss oder an der Zuleitung der Wallbox begrenzt, anders geregelt als die Regelung des PV Überschussladens? Oder ist das im Endeffekt ein gemeinsames Modell? 

Der Regler für den Maximalstrom am Netzanschluss (das dynamische Lastmanagement) regelt drei einzelne Phasenströme, die Regelung des PV-Überschussladens einen „PV-Strom“, der eine Summe über alle Phasen ist. An beiden Stellen werden P-Regler mit dynamischer Schrittweite verwendet, allerdings werden unterschiedliche Parameter verwendet. Das dynamische Lastmanagement reagiert bei Überstrom recht aggressiv, dreht den Strom nach anschließender Unterschreitung des Limits dagegen relativ vorsichtig wieder auf. Der PV-Regler verhält sich bei Über- und Unterschreitung des Zielwertes dagegen symmetrisch.

Diese vier fortlaufend berechneten Limits werden dann in das eigentliche Lastmanagement gesteckt, dass daraufhin versucht, möglichst viel Strom möglichst fair unter allen Fahrzeugen zu verteilen, ohne dabei zu viel Ein-, Aus- oder Umzuschalten.

Hört sich kompliziert an, ist es aber leider auch. Das Lastmanagement mit Maximalstromüberwachung, PV-Überschussladen und Fairness war unser größtes Projekt des letzten Jahres. Deswegen freut es mich zu hören, wenn es im Feld gut funktioniert.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.2.2025 um 21:35 schrieb MatzeTF:

Deswegen freut es mich zu hören, wenn es im Feld gut funktioniert.

Danke für die ausführliche Erklärung. Ich muss dazu sagen, ich hab die 35A (eingetragen im Menüpunkt "Maximaler Strom am Netz­an­schlus Nennwert der Ab­si­che­rung")  Strombegrenzung pro Phase heute überhaupt nicht getestet, sondern nur die PV Überschussregelung mit den oben im Screenshot erwähnten 22A (Menüpunkt "Konfigurierter Ladestrom") Maximalstrom pro Phase als Randbedingung. Die 35A hätte ich heute womöglich im Verbrauch sogar hin und wieder auf einer der Phasen kurzzeitig überschritten aufgrund der Vielzahl der gleichzeitigen Verbraucher. Da zur gleichen Zeit die PV aber mit etwa 11kW Erzeugung dagegen hielt (also grob -16A pro Phase), bin ich den 35 A am Netzanschluss allerdings niemals nahe gekommen. Ich würde solche Tests auch lieber nicht bewusst herbeiführen, denn die 35A Sicherung liegt hinter einer Plombe und mein Elektriker würde das wohl nicht so witzig finden deswegen am Wochenende zu mir fahren zu müssen... Vom Stromausfall im Haus ganz abgesehen :-) 

Aber mit meiner knappen Sicherung gilt: Besser Lastmanagement haben als brauchen. Bis ich die zweite Wallbox habe, werden hoffentlich andere Nutzer das Lastmanagement etwas ausführlicher getestet haben... 

Falls du an Details zur neuen Gesetzeslage interessiert bist, Nachfragen gerne per PN. Kenne mich da aus anderen Gründen im Detail aus... 

bearbeitet von nagi
Geschrieben
On 2/16/2025 at 9:46 PM, nagi said:

Danke für die ausführliche Erklärung. Ich muss dazu sagen, ich hab die 35A Strombegrenzung pro Phase heute überhaupt nicht getestet, sondern nur die PV Überschussregelung mit dem oben im Screenshot erwähnten Maximalstrom pro Phase als Randbedingung. Die 35A hätte ich heute womöglich im Verbrauch sogar hin und wieder auf einer der Phasen kurzzeitig überschritten aufgrund der Vielzahl der gleichzeitigen Verbraucher. Da zur gleichen Zeit die PV aber mit 11kW Erzeugung dagegen hielt (also grob -16A pro Phase), bin ich aber den 35 A am Netzanschluss niemals nahe gekommen. Ich würde solche Tests auch lieber nicht bewusst herbeiführen, denn die 35A Sicherung liegt hinter einer Plombe und mein Elektriker würde das wohl nicht so witzig finden deswegen am Wochenende zu mir fahren zu müssen... Vom Stromausfall im Haus ganz abgesehen :-)

Na dann wird das wohl eine NH-Sicherung mit gG-Kennlinie sein. Das Lastmanagement regelt Überstrom in unter 30 Sekunden aus und wenn du dir mal die gG-Kennlinie auf Wikipedia ansiehst, wirst du feststellen, dass eine 35 A-Sicherung 30 Sekunden lang 80 A aushält. Mit den 40 % Überstrom, die wir kurzzeitig erwarten, bist du davon weit weg.

Wenn das dynamische Lastmanagement aktiv ist und du die 35 A auf einer Phase annähernd ausreizt, wird die Wallbox automatisch auf einphasig schalten oder sich ganz abschalten. Da bist du also auf der sicheren Seite. Wenn du die 35 A mit anderen Verbrauchern überschreitest, wird sich die Wallbox auch abschalten, kann gegen die restliche Überlast aber natürlich nichts tun.

Quote

Aber mit meiner knappen Sicherung gilt: Besser Lastmanagement haben als brauchen. Bis ich die zweite Wallbox habe, werden hoffentlich andere Nutzer das Lastmanagement etwas ausführlicher getestet haben...

Du hast meinen alten Post zum Lastmanagement in Aktion gesehen. Wir haben sowohl das dynamische Lastmanagement als auch den Stromanschluss des Firmengebäudes wochenlang mit Dauerlast und fiesen Laständerungen gequält und es ist nicht ein einziges Mal die Sicherung geflogen. 😉

Quote

Falls du an Details zur neuen Gesetzeslage interessiert bist, Nachfragen gerne per PN. Kenne mich da aus anderen Gründen im Detail aus...

Danke für das Angebot. Ich leite das mal an die Chefs weiter. Die müssen entscheiden, welche Features wir als nächstes entwickeln sollen.

Geschrieben
Am 16.2.2025 um 21:57 schrieb MatzeTF:

Die müssen entscheiden, welche Features wir als nächstes entwickeln sollen.

Aus meiner Sicht: Erstmal gar nix oder höchstens per EEBus das 14a Abregelungssignal direkt empfangen können ohne dazwischen geschaltetes EMS von einem anderen Anbieter. Aber es wird sich womöglich trotzdem lohnen, ein paar Details zur neuen Gesetzeslage zu verstehen. Ggf wird man mit EMS künftig auch mehr als 4,2kW laden dürfen zu Zeiten der Abregelung, wenn man PV Eigenerzeugung dazu verwendet. Bei dem Punkt bin ich mir allerdings nicht komplett sicher, und außerdem wird dieser Zustand nicht allzu oft vorkommen. Relevanter ist der oben erwähnte Fall der PV Abregelung auf zb Nulleinspeisung, die Wallbox soll aber weiter volle Pulle aus Eigenverbrauch laden können... 

Geschrieben
On 2/16/2025 at 5:28 PM, nagi said:

Blöde Frage, wozu dann die Warp Wallbox besorgt? Ein Ladeziegel hätte es für die Anforderung genauso getan. Die Warp ist natürlich ein schöneres Spielzeug. Aber wenn man so ein Spielzeug mit vielen Schnittstellen und vielen Features in der Software schon mal hat, dann sollte man es auch nutzen ;-) 

Naja, also Wallbox vs. Ladeziegel ist schon mal 11kW vs. 2,5kW oder so. Und siehe den Rest meines Beitrags (80% von 65000 km im Jahr lädt man nicht mit dem Ladeziegel).
Hinzu kommt der eingebaute MID-Zähler und die NFC-Authentisierung - z.B. um Dienstwagen und Privatfahrzeuge auseinander zu halten und abrechnen zu können ...

Und PV ... irgendwann vielleicht mal. Aktuell ist die Einspeisevergütung noch ca. so hoch wie der Bezugspreis. Da macht es keinen Sinn, sich den Umstand und Aufwand anzutun. Außerdem laden wir vorzugsweise nachts, da tagsüber die Autos ja viel unterwegs sind (siehe oben, das mit den 65000 km ...).

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Reply to this topic...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...