Jojo Geschrieben March 24, 2024 at 17:49 Geschrieben March 24, 2024 at 17:49 Hallo, ich plane die Neuinstallation einer Wallbox (wahrscheinlich die WARP 3) und bin dann wohl von §14a EnWG "betroffen". Die Box bringt die Voraussetzungen einer Regelung mit, oder? Gibt ja Shops, die die Wallboxen, die "§14a fähig" sind, entsprechend markieren. Hat hier schon jemand eine solche Installation umgesetzt inkl. eines entsprechenden Steuergerätes des Netzbetreibers? Bin mir etwas unsicher, was ich an Installationsplatz einplanen muss (kommt da was auf die Hutschiene oder wie schaut das aus?). schöne Grüße Jo Zitieren
borg Geschrieben March 24, 2024 at 18:27 Geschrieben March 24, 2024 at 18:27 Die allermeisten Netzbetreiber bieten noch gar keine Steuergeräte nach §14a EnWG. Die Netzbetreiber die es aktuell schon tuen haben meistens einen "Rundsteuerempfänger", dafür wird ein potentialfreier Kontakt benutzt und die Wallbox muss auf Grund es Kontaktes die Ladung entweder abbrechen oder auf 4,1kW reduzieren. Die WARP3 (und auch WARP2) hat einen Eingang dafür in der Wallbox. Oft ist es aber umständlich oder nicht möglich einen "Klingeldraht" vom Netzanschluss zur Wallbox zu legen, in dem Fall kann man den WARP Energy Manager beim Netzanschluss installieren, der hat auch einen potentialfreien Eingang. Der Energy Manager kann dann die Wallbox entsprechend steuern. In Zukunft soll es Steuerungsboxen geben die auch digitale Protokolle sprechen. Da ist z.B. Modbus/TCP angedacht (was die WARP Charger auch schon unterstützen). Oft liest man da auch das EEBus verwendet werden könnte. Wirklich festgelegt ist aber noch nichts... Wenn sich dort ein Protokoll durchsetzt was wir noch nicht unterstützen werden wir das natürlich implementieren. Falls dein Netzbetreiber keine Rundsteuerempfänger mit potentialfreier Kontakt anbietet kannst du aktuell nur ein Ethernet-Kabel zur Wallbox legen und drauf warten was sich in Zukunft durchsetzt und das dann nachrüsten. Realistisch wird sich das aber alles noch Jahre hinziehen. Aktuell ist es geplant das es eine Abdeckung mit Steuerungsboxen von 50% bis 2029 gibt... Zitieren
Jojo Geschrieben March 24, 2024 at 20:01 Autor Geschrieben March 24, 2024 at 20:01 Ok, vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das beruhigt mich jetzt Klingeldraht oder Netzwerkkabel sollten kein Problem sein. Aber ich glaube mein Netzbetreiber hat auch noch keine konkrete Lösung - zumindest findet man dazu nichts. Zitieren
andyknownasabu Geschrieben March 26, 2024 at 19:06 Geschrieben March 26, 2024 at 19:06 Ich würde auch sagen - stress dich nicht. Ist ein netter Rollout-Plan, aber das werden sie m.E. eh nicht schaffen. Nichts was in diesem Bereich in der Vergangenheit geplant worden ist wurde am Ende auch geschafft so umzusetzen. Viele Netzbetreiber haben jetzt noch nicht mal ein Online Meldesystem für Balkonkraftwerke geschweige denn PV Anlagen. Und ich sehe nicht, dass sie die 100.000e Haushalte dazu zwingen können, Netzwerkkabel bis in eine entlegene Ecke im Haus zu ziehen. Gerade im Altbau etc ist das u.U. mit größeren Kosten verbunden. Dazu kommt, dass Elektriker schon jetzt massiv fehlen. Bis das soweit umgesetzt ist werden noch Jahre vergehen, das ist meine Vorhersage. Zitieren
Jojo Geschrieben March 26, 2024 at 19:27 Autor Geschrieben March 26, 2024 at 19:27 Ja das stimmt schon. Möchte halt nur vermeiden jetzt das falsche Gerät zu kaufen. Aber da bin ich wohl mit einer WARP auf der sicheren Seite... Zitieren
Dennis Geschrieben August 16, 2024 at 10:48 Geschrieben August 16, 2024 at 10:48 Ich würde mich gerne an des Thema dranhängen, da ich gerade die Wallbox aufgebaut habe und damit auch davon betroffen bin: Was für ein Kabel soll man denn da legen (Netzwerkkabel nutze ich bereits, aber ohne Energiemanager), das an den Abschalteingang kommt? Welche Spezifikation ist da vorgesehen (bevor ich das Loch in der Wand zumache, könnte ich noch ein Kabel reinlegen)? Zitieren
MatzeTF Geschrieben August 19, 2024 at 13:11 Geschrieben August 19, 2024 at 13:11 Für das Kabel zum Abschalteingang gibt es keine Spezifikation. Darüber läuft nur Kleinspannung und dementsprechend ist es fast komplett egal, was du da nimmst. Der besagte Klingeldraht reicht auch. Wahrscheinlich kannst du dir die zusätzliche Leitung aber einfach schenken. Wir haben vor, dass sobald irgendein Standard oder zumindest eine weit verbreitete Lösung der Energieversorger absehbar ist, wir dafür ein Gerät zum Nachrüsten anbieten werden, das dann über Netzwerk mit der Wallbox kommuniziert. 2 Zitieren
Enrico Geschrieben August 20, 2024 at 17:47 Geschrieben August 20, 2024 at 17:47 Am 19.8.2024 um 15:11 schrieb MatzeTF: Wahrscheinlich kannst du dir die zusätzliche Leitung aber einfach schenken. Wir haben vor, dass sobald irgendein Standard oder zumindest eine weit verbreitete Lösung der Energieversorger absehbar ist, wir dafür ein Gerät zum Nachrüsten anbieten werden, das dann über Netzwerk mit der Wallbox kommuniziert. Das wäre ein gute Lösung, kann ja nicht viel kosten so eine kleine Steuerplatine im Hutschienengehäuse die Netzteil und Schalteingang und z.B. Modus hat und auf (W)LAN leitet. Genial wäre wenn die Netzbetreiber, so wie es in Hamburg gemacht wurde, OCPP verwenden. Problem: OCPP kann nur eine Gegenstelle, wer OCPP für etwas anderes braucht kann es nicht mehr für den Netzbetreiber nutzen. In Österreich gibt es Stromzähler mit 2 potentialfreien Kontakten, für diese Lösung spricht das sie die simpelste Variante ist. Rundsteuerempfänger scheinen aus der Mode zu kommen. Ansonsten würde ich aktuell, weil man ja oft schon ein LAN-Kabel verbaut hat, ein zweites reinlegen. Zitieren
till Geschrieben August 20, 2024 at 18:25 Geschrieben August 20, 2024 at 18:25 Kann als Hamburger sagen: Die haben noch garnichts gemacht. Zumindest habe ich noch keine Infos bekommen. Die Informationslage ist auch so dünn dass da niemand was entsprechendes implementieren kann. Positiv ist aber: ich kann jetzt erstmal behaupten es wäre alles vorbereitet… Und was spräche gegen mehrere OCPP endpoints? Das ist doch nur eine implementierungsfrage. Zitieren
MatzeTF Geschrieben August 20, 2024 at 18:38 Geschrieben August 20, 2024 at 18:38 On 8/20/2024 at 8:25 PM, till said: Und was spräche gegen mehrere OCPP endpoints? Das ist doch nur eine implementierungsfrage. Eine OCPP-Verbindung zu implementieren ist schon grauenvoll. Zwei davon parallel konsistent zu halten wäre bei den verschiedenen Zuständen und gespeicherten Nachrichten der reinste Albtraum. 🤢 Zitieren
till Geschrieben August 20, 2024 at 18:46 Geschrieben August 20, 2024 at 18:46 Das glaube ich. Die Idee von Hamburg Netz ist glaube ich auch dass wenn man einen CPO hat und mit dem per OCPP spricht dass der dann einen OpenADR Link zum Netzbetreiber hat und dann die Wallbox limitiert. Zitieren
tarnschaf Geschrieben August 20, 2024 at 23:15 Geschrieben August 20, 2024 at 23:15 Hallo allerseits, ich möchte mir eigentlich auch eine Wallbox zulegen und habe dazu schon mit mehreren Elektrikern geredet. Die sagen, entweder muss ein Netzwerk-Kabel zur Box gelegt werden (wegen zwei Wanddurchbrüchen kostet mich das vierstellig, für ein Kabel, das man aktuell nicht anschließen kann wohlgemerkt), oder ein sog. Schütz im Verteilerkasten installieret, der dann den Strom komplett abschaltet. Laut https://www.warp-charger.com/§14a-enwg/ könnte man auch mit einer guten WiFi-Abdeckung (die haben wir organisiert) von einer Vorbereitung im Sine des §14a ausgehen. Allerdings hat mir gestern eine Elektrofirma, die sich überdurchschnittlich gut auszukennen scheint, gesagt, dass eine Vorbereitung ohne Kabel aktuell keiner unterschreiben würde. Gibt es denn irgendwo belastbare Informationen, ob WiFi ebenfalls akzeptiert ist? Zitieren
MatzeTF Geschrieben August 21, 2024 at 12:21 Geschrieben August 21, 2024 at 12:21 Natürlich will das keiner unterschreiben. Es gibt aktuell schließlich noch keine verlässlichen Vorgaben. Wenn es irgendwann mal eindeutige Vorgaben gibt, könnte da ja drinstehen, dass eine Kabelverbindung erforderlich und WLAN nicht zulässig ist. Hat dir dein Elektriker vorher eine Wallbox ohne Kabel installiert, könntest du ja auf die Idee kommen, deinen Elektriker zu verklagen. Du könntest deine Elektriker fragen, ob sie dir auf dein explizit eigenes Risiko eine Installation ohne Kabel bauen. Zitieren
till Geschrieben August 21, 2024 at 17:49 Geschrieben August 21, 2024 at 17:49 Wer ist denn bei dir Netzbetreiber? Zitieren
tarnschaf Geschrieben August 22, 2024 at 09:49 Geschrieben August 22, 2024 at 09:49 Ich bin bei der Aschaffenburger AVG. Eine 11kW Ladestation muss man dort nur melden, 22kW muss eigentlich auf Anfrage eines Fachbetriebs genehmigt werden. Ich hab aber einfach mal selbst gefragt und die Genehmigung für 22kW erhalten. Dazu kamen zwei Hinweise, die für mich nicht zusammenpassen. Erstens: Zitat Wir informieren Sie vorsorglich, dass alle Ladeeinrichtungen mit einer Gesamtleistung größer 12 kVA der Steuerbarkeit durch den Netzbetreiber unterliegen. Ihre Ladeeinrichtung ist nach den Vorgaben des Netzbetreibers hinsichtlich Kommunikation und Umsetzung der Steuerbefehle auszurüsten. Das Bestellformular "Bestellung Funkrundsteuerempfaenger Ladeeinrichtung" für den benötigten Funkrundsteuerempfänger finden Sie unter... und zweitens: Zitat Technische Umsetzung des §14a EnWG Die technischen Mindestanforderungen für die steuerbaren Verbrauchseinrichtungen werden der-zeit erarbeitet. Empfehlung: Ein Leerrohr für die Steuer-/Datenleitungen von SteuVE zum anlagenseitigen An-schlussraum und der Platz für die Steuervorrichtungen im Zählerschrank (RfZ) ist vorzusehen. Also evtl. ein bisschen zu meinen Gunsten interpretiert würde ich das so interpretieren, dass man ein Leerrohr legen sollte (aber nicht muss), hauptsächlich aber sicherstellen muss, dass die Steuerung funktioniert, sobald es seitens des Netzbetreibers dann technisch möglich ist. Zitieren
MatzeTF Geschrieben August 22, 2024 at 10:01 Geschrieben August 22, 2024 at 10:01 Würde mich mal interessieren, was man nach einer „Bestellung Funkrundsteuerempfaenger Ladeeinrichtung“ geliefert bekommt. Da es noch keinen Standard gibt, kann man das ja möglicherweise gar nicht an seine Wallbox anschließen. Was auch immer man bekommt, es kostet auf jeden Fall mal schlappe 400 €. Aber warum auch nicht. Man muss es schließlich direkt beim Energieversorger kaufen und Alternativen gibt es nicht. 👍 Zitieren
Enrico Geschrieben August 22, 2024 at 14:38 Geschrieben August 22, 2024 at 14:38 Wenn man den Rundsteuerempfänger bestellen kann würde ich mal von einem potentialfreien Kontakt ausgehen, ist eh das einfachste. Stromnetz Hamburg setzt auf direkten OCPP Zugriff oder über den Umweg eines CPO mit OpenADR Schnittstelle. Gibt es da überhaupt einen? Ich habe da vor einem halben Jahr mal angerufen, die sagten das der Rundsteuerempfänger weg soll und OCPP ein Problem hat wenn man z.B. eine Wallbox vom Arbeitgeber hat oder es gibt auch EnergyManagementSysteme die Überschussladen mit OCPP regeln. Wenn man die Anschlussbedingungen liest dann dürfte man keine Billigwallbox anschließen und die SIM kommt vom Stromnetz HH oder einem daneben zu montierenden Mobilfunkmodem. OCPP wäre schon das Beste weil man einzelne Boxen regeln könnte, ich bin gespannt wie man das bei größeren Garagen machen will, 4,2kW für insgesamt 100 oder mehr Autos ist dann doch etwas dünn :-) Ich kenne bisher auch nur Wallboxen mit einem OCPP endpoint. Die Elektriker sind beim Netzbetreiber eingetragen, wenn der also sagt "Wir hätten gern ein Kabel bis zum APZ-Feld" dann müssen die das machen, egal was der Kunde unterschreibt. Bei einer Implementierung über (W)LAN muss man aber die Sicherheit beachten, nicht das dann jemand, wenn seine Box gedrosselt ist, "zufällig" ein Kontaktproblem am LAN Stecker hat oder "unerklärlicherweise irgendwie" das Steckernetzteil vom Repeater raus ist. Zitieren
MatzeTF Geschrieben August 22, 2024 at 15:54 Geschrieben August 22, 2024 at 15:54 On 8/22/2024 at 4:38 PM, Enrico said: Bei einer Implementierung über (W)LAN muss man aber die Sicherheit beachten, nicht das dann jemand, wenn seine Box gedrosselt ist, "zufällig" ein Kontaktproblem am LAN Stecker hat oder "unerklärlicherweise irgendwie" das Steckernetzteil vom Repeater raus ist. Wird bei uns darauf hinauslaufen, dass wenn die Wallbox das Gerät am Rundsteuerempfänger über Netzwerk nicht erreichen kann, nach 30 Sekunden der Ladevorgang abgebrochen wird. Dann kannst du immer noch einfach den Draht vom Rundsteuerempfänger abschrauben, aber das ging vorher auch schon. Quote Die Elektriker sind beim Netzbetreiber eingetragen, wenn der also sagt "Wir hätten gern ein Kabel bis zum APZ-Feld" dann müssen die das machen, egal was der Kunde unterschreibt. Die Knebelvariante. Altbau ohne APZ und die Wallbox ist gar nicht direkt beim Zähler angeschlossen? Tja, Pech gehabt. Zitieren
till Geschrieben August 22, 2024 at 18:35 Geschrieben August 22, 2024 at 18:35 Am 22.8.2024 um 16:38 schrieb Enrico: Wenn man die Anschlussbedingungen liest dann dürfte man keine Billigwallbox anschließen und die SIM kommt vom Stromnetz HH oder einem daneben zu montierenden Mobilfunkmodem. Das hat mich auch stutzig gemacht weil es eigentlich nicht notwendig ist. Das könnte ja auch übers Internet des Betreibers gehen. Konkret wäre bei der Warp ja das Problem dass man dann zwei getrennte Netze zur Walbox braucht. Das würde dann z.B. auf eine VLAN Lösung hinauslaufen. Zitieren
tarnschaf Geschrieben August 22, 2024 at 23:34 Geschrieben August 22, 2024 at 23:34 Zitat Bei einer Implementierung über (W)LAN muss man aber die Sicherheit beachten, nicht das dann jemand, wenn seine Box gedrosselt ist, "zufällig" ein Kontaktproblem am LAN Stecker hat oder "unerklärlicherweise irgendwie" das Steckernetzteil vom Repeater raus ist. Und genau deshalb hatte ich gehofft, dass WLAN genauso erlaubt sein müsste, weil eine Kabelverbindung zumindest was Manipulation betrifft auch nicht sicherer ist. Aber bisher hab ich noch keinen gefunden, der da mitgeht und das so installieren würde. Dadurch wird die Rechnung halt vierstellig statt dreistellig. Zitieren
ChriMo Geschrieben January 10, 2025 at 12:01 Geschrieben January 10, 2025 at 12:01 Moin, ich habe da mal eine ganz triviale Grundsatzfrage zur EnWG §14a Signalisierung... Warum sind externe Quellen, wie potentialfreier Kontakt oder aufwendige Protokolle über TCP/IP notwendig? Das Netz signalisiert doch durch die Netzfrequenz eindeutig den Zustand und die WARP3 Wallbox kann diesen Zustand erkennen und intern verarbeiten. Frequenz > 50.20 Hz: Leistungsreduzierung von Energieerzeugern (u.a. PV, Batterie-Speicher) Frequenz < 49.80 Hz: Leistungsreduzierung von Energieverbrauchern (u.a. Wallboxen, Batterie-Speicher) Bei der WARP3 wäre es also eine kleine freiwillige Software-Option ;-) Wo ist das Problem? Zulassung? Plombe? Lobby? Mein Shelly Plus 2PM oder SML-IP-Reader am Zähler sehen die Frequenz auch und stellen sie per MQTT im LAN zur Verfügung... Ein Bricklet dafür gibt es auch ;-) https://www.tinkerforge.com/de/shop/energy-monitor-bricklet.html Denke ich zu naiv und einfach? LG Chrimo Zitieren
borg Geschrieben January 10, 2025 at 13:35 Geschrieben January 10, 2025 at 13:35 Am 10.1.2025 um 13:01 schrieb ChriMo: Warum sind externe Quellen, wie potentialfreier Kontakt oder aufwendige Protokolle über TCP/IP notwendig? Das Netz signalisiert doch durch die Netzfrequenz eindeutig den Zustand und die WARP3 Wallbox kann diesen Zustand erkennen und intern verarbeiten. Frequenz > 50.20 Hz: Leistungsreduzierung von Energieerzeugern (u.a. PV, Batterie-Speicher) Frequenz < 49.80 Hz: Leistungsreduzierung von Energieverbrauchern (u.a. Wallboxen, Batterie-Speicher) Dann wäre die Wallbox selber der Rundsteuerempfänger, das geht natürlich technisch. Aber dafür haben wir sicher nicht die passenden abnahmen. Bringt langfristig auch nicht viel, die SMGWs werden ja jetzt ausgerollt und die Gesetzeslage ist da ziemlich eindeutig (EnWG §14a-4): Zitat (4) Sobald die Messstelle mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet wurde, hat die Steuerung entsprechend den Vorgaben des Messstellenbetriebsgesetzes und der konkretisierenden Technischen Richtlinien und Schutzprofile des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik sowie gemäß den Festlegungen der Bundesnetzagentur über ein Smart-Meter-Gateway nach § 2 Satz 1 Nummer 19 des Messstellenbetriebsgesetzes zu erfolgen. Wenn ein SMGW installiert ist muss dieses genutzt werden. Also man wird leider als Wallboxhersteller langfristig nicht darum herumkommen mit den SMGWs kommunizieren zu können (im Zweifel aber auch wieder nur per potentialfreien Kontakt...). Zitieren
MatzeTF Geschrieben January 10, 2025 at 15:13 Geschrieben January 10, 2025 at 15:13 Als Ergänzung dazu: Deine Idee kann man aus zwei Perspektiven betrachten: technisch und rechtlich. Die langweilige Antwort ist, wie borg schon sagte, dass es rechtlich vorgeschrieben ist, auf ein Signal vom Energieversorger zu reagieren, egal ob es nun ein potentialfreier Kontakt oder Netzwerkbasiert ist. Die Wallboxhersteller sind gezwungen, das anzubieten, weil Wallboxen ohne die Funktion bald nicht mehr angeboten werden dürfen, und Elektriker dürfen dann auch keine nicht-konformen Wallboxen mehr installieren. Hat man eine entsprechende Wallbox mit SMGW installiert und beschließt, sie „kreativ“ zu modifizieren, macht man sich entweder strafbar oder riskiert, dass der Energieversorger einem den Strom abdreht. Die interessantere Frage ist natürlich, ob die rechtlichen Vorgaben sinnvoll sind und was passieren würde, wenn man seine Wallbox illegal auf Netzfrequenzerkennung umbauen würde. Ich sehe hier zwei grundsätzliche Probleme. Das erste Problem ist, dass die Frequenzgrenzen von 49,8 und 50,2 Hz als eine Notabschaltung zu sehen sind. Die Netzfrequenz sollte normalerweise viel näher an 50 Hz liegen. Für kleine Anlagen und als reines Sicherheitsfeature mag das sinnvoll sein, nur möchte man normalerweise Verbraucher oder Erzeuger abschalten, bevor man in die Nähe der Notabschaltung kommt. Das zweite Problem ist, dass es mit einer Frequenzüberwachung nicht möglich ist, gezielt einzelne Verbraucher oder Erzeuger abzuschalten, was weitere Probleme mit sich bringt. Sobald bei Netzüberlastung die untere Grenze von 49,8 Hz unterschritten wird, schalten sich unkoordiniert alle Verbraucher mit Frequenzüberwachung ab. Dadurch wird das Netz sofort entlastet und die Frequenz steigt wieder. Daraufhin schalten sich potenziell alle gerade abgeschalteten Verbraucher wieder ein und das Netz ist wieder überlastet und die Frequenz fällt. Das Ganze kann sich dann beliebig oft wiederholen, bis die Überlastsituation tatsächlich aufgelöst wurde. Mit steuerbaren Verbrauchern ist es möglich, bei einer beginnenden Netzüberlastung schon vor 49,8 Hz einzelne Verbraucher abzuschalten, damit die Grenze gar nicht erst überschritten wird. Sollte die Überlastsituation länger bestehen, können die abgeschalteten Verbraucher auch durchrotiert werden. Soll heißen, dass zuerst abgeschaltete Verbraucher wieder eingeschaltet werden und dafür andere Verbraucher abgeschaltet werden, damit die Stromabschaltung fair auf alle Stromkunden verteilt wird. Die rechtlichen Vorgaben sehen unter anderem vor, dass einzelne Verbraucher nicht länger als eine bestimmte Zeit pro Tag abgeschaltet werden sollen, was nur mit zentral geplanten Abschaltungen möglich ist. Ich hoffe, das macht deutlich, warum es eine schlechte Idee ist, Wallboxen aufgrund von Netzfrequenzänderungen abzuschalten. Unabhängig davon kann ich zu den Shellys nur sagen, dass sie im Vergleich zu anderen Zählern relativ ungenau sind. Ich konnte auf die Schnelle keine Angaben zur Genauigkeit der Frequenzmessung finden, aber bei der Strommessung liegt die Messtoleranz je nach Stromstärke im Bereich 1 - 5 %. Im Vergleich dazu hat ein MID-geeichter Zähler eine Messtoleranz von 0,5 %. Ich habe gerade bei einem Shelly Pro 3EM nachgesehen und der zeigt die Netzfrequenz im Webinterface ohne Nachkommastellen an. Wäre die Frage, ob der den Wert überhaupt mit einer ausreichend guten Auflösung liefert, um 49,8 und 50,2 Hz zuverlässig erkennen zu können. Edit: Wenn man den Shelly per Modbus TCP ausliest, bekommt man die Netzfrequenz mit zwei Nachkommastellen. Zitieren
ChriMo Geschrieben January 10, 2025 at 15:54 Geschrieben January 10, 2025 at 15:54 (bearbeitet) ich bin gespannt auf die Vorgaben von meinem Verteilnetzbetreiber, hier gibt es z.T. noch Ferraris Zähler, SmartMediaGateways sind auf dem Dorf doch noch Science Fiction. Eine typische Auswertung der Netzfrequenz an meinem Anschluß: offizieller Zähler mit IR-Sensor und Tasmota SML MQTT/Influxdb/Grafana Ich dachte, ich bin mal freiwillig netzdienlich und tue etwas für die Gemeinschaft... Anbei ein sehr interessanter Link zum Thema: https://gonium.net/post/2014-07-29-50hz--messung-der-netzfrequenz/ Vielen Dank für die Anmerkungen und schönes Wochenende LG aus dem Norden bearbeitet January 10, 2025 at 16:02 von ChriMo Zitieren
MatzeTF Geschrieben January 10, 2025 at 16:15 Geschrieben January 10, 2025 at 16:15 Deine voriges Post hörte sich so an, als hättest du vor, eine Abschaltvorrichtung deines Energieversorgers außer Kraft zu setzen und stattdessen die Netzfrequenz zu beachten um herauszufinden, ob die Abschaltung wirklich notwendig ist. Das können wir natürlich nicht unterstützen. Wenn du noch keine Abschaltvorrichtung von deinem Energieversorger hast, darfst du natürlich zusätzlich nach belieben deine Wallbox abregeln, um der Stromgemeinschaft etwas Gutes zu tun. Ich weiß nicht, wie klein dein besagtes Dorf ist, aber je kleiner eine Ansammlung von Häusern ist, um so kleiner ist oft die zur Verfügung stehende Leistungsreserve. In einer Überlastsituation ist dann aber üblicherweise der lokale Transformator für den Strom aus dem Mittelspannungsnetz überlastet. Das merkst du dann aber nicht an Unterfrequenz sondern an einem Einbruch der Netzspannung. Du könntest beispielsweise die drei Phasenspannungen über einen gewissen Zeitraum loggen und dann eine untere Grenze als Brownout-Erkennung festlegen. Beispielsweise könntest du bei einer Phasenspannung unter 200 V die Wallbox abschalten. Ich würde aber schätzen, dass das eher ein Problem bei Weilern mit abzählbar vielen Haushalten ist. Wenn du etwas basteln möchtest, kannst du natürlich sowohl Unterfrequenz als auch Unterspannung detektieren, um deine Wallbox zum Wohle der Gemeinschaft abzuregeln. Zitieren
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